Dieser Satz mag in Anbetracht der Sorgen und Probleme, mit denen man als Eltern eines behinderten Kindes täglich konfrontiert wird, unrealistisch klingen. Ist schon mit sogenannten gesunden Kindern der Alltag oft eine Heraus-forderung und nie gleichmäßig, so kann mit unseren Problemkindern jeder Tag, jede Stunde mit einem Schwellenerlebnis aufwarten. Gefühle wie Hilflosigkeit, Überforderung, Fremdbestimmung und erzwungene Selbstlosigkeit, Schwäche, Schmerz und Verlust an Lebensfreude bestimmen das eigene Leben.
Eine besondere, oft belastende Situation stellt sich aber auch für die Paarbeziehung dar. Der Alltag ist überaus anstrengend, Zeit füreinander bleibt meist keine und so verliert man sich unter Umständen als Paar aus den Augen. 

Wenn noch Geschwisterkinder vorhanden sind, treten weitere Fragestellungen auf:

• Wie geht es ihnen in der Situation? Fühlen sie sich benachteiligt? Kommen sie zu  ihrem Recht Kind zu sein, oder werden sie überfordert?
• Weder Zeit noch Kraft bleibt auch für das Sozialleben, weswegen die damit verbundene Lebensfreude als Ressource nicht gepflegt werden kann.

Wie findet man nun aus diesem Kreislauf heraus?
Zuerst einmal wohltuend ist es hier, das Gespräch mit einem Außenstehenden zu suchen, um alle die Gefühle zu betrachten, die da sind. Und dieses Betrachten als denkender Vorgang hilft, die Ebene zu verändern. 

Daraus resultieren weitere mögliche Fragestellungen:

• Was gilt es zu bewegen, um für jeden der Beteiligten das Leben lebenswert zu gestalten?
• Welchen Sinn hat all dies und kann ich ihn vielleicht erahnen?
• Was machen diese Lebensumstände in meiner Biographie, oder der, der Beteiligten?

Die Biographie-Arbeit bietet hier die Hilfestellung auf die Suche zu gehen, um dem Satz, dass „jedes Kind ein Geschenk ist“ nachzuspüren. Die Erfahrung hat gezeigt, dass es sich dabei meistens um einen längeren Prozess handelt. Aber er bietet die Chance, diese einschneidende Lebenserfahrung zu integrieren und gestärkt durch neue Einsichten und Inspiration daraus hervor zu gehen.